Welche Bilder hast du im Kopf, wenn du das erste Mal in die Hauptstadt eines Landes kommst? Verkehrsstaus, schlechte Luft, Hochhäuser, Menschenmassen, vielleicht Slums? Ich auch, aber Vientiane ist anders.
Bis vor einigen Jahren war es nicht ungewöhnlich, grasende Rinder auf Wiesen im Zentrum von Vientiane anzutreffen. Noch ist es eine sehr beschauliche Stadt. Es leben um die 350.000 Menschen in Vientiane, im gesamten Ballungsraum sind es an die 650.000.
Vientiane ist die Hauptstadt der demokratischen Volksrepublik Laos, eines Landes das flächenmäßig dreimal so groß ist wie Österreich, bei gerade einmal sieben Millionen Einwohnern. Aber die Bevölkerungszahl ist im Steigen begriffen und man spürt bei aller Beschaulichkeit im Land eine gewisse Aufbruchsstimmung.
Gemäßigter Kommunismus
Die Kommunisten haben auch hier in der Mitte der Siebziger Jahre die Macht im Land übernommen. Anders als beim südlichen Nachbarn Kambodscha, gab es keine fanatischen Ideologieführer, die ihr Land ausbluten ließen.

Laos begann schon sehr früh, einen gemäßigten Kommunismus zu leben. Bauern durften zum Beispiel Grundeigentum besitzen und ihre Ernteerträge selbst verwerten. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts begann, für kommunistische Länder damals eher unüblich, die wirtschaftliche Öffnung des Landes.
Das Bildungsniveau im Land ist noch sehr niedrig, das Wirtschaftswachstum mit jährlich 6% aber beachtlich. Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist der Tourismus und aufgrund der für Pauschaltouristen wenig attraktiven Infrastruktur, ist Laos ein lohnendes Ziel für Individualreisende.
Verkehrsarme Straßen
Auf dem Weg vom Flughafen zu unserem Hotel fahren wir über verkehrsarme Straßen. In dem überschaubaren Zentrum, prägen noch viele gut erhaltene Gebäude aus der kolonialen Vergangenheit das Straßenbild. Aber hie und da entstehen schon die ersten Hochhäuser und Einkaufszentren. In einigen Jahren, wenn der Zuzug der Landbevölkerung weiter ansteigt, werden wahrscheinlich Wolkenkratzer die Skyline der Stadt prägen.


Wir sind froh, die Stadt jetzt noch besichtigen zu können, bevor sie gänzlich ihren beschaulichen Charme verliert. Unser hervorragend ausgestattetes Hotel, das Green Park Boutique Hotel befindet sich etwas außerhalb des Stadtzentrums und ist aufgrund der Nachsaison sehr günstig zu bekommen.

In wenigen Minuten war man zu Fuß in der Innenstadt. Wir tauchen ein in ein Stadtbild, das von Hostels, Kaffeehäusern, Restaurants, Reisebüros und Tempeln geprägt ist.
Kommunismus und Buddhismus
Anders als bei seinen Nachbarn, hatten die kommunistischen Führer nie ein Problem mit dem traditionellen Buddhismus. Die pragmatische Parteiführung erkannte, dass beide Ideologien egalistisch waren und sich gut ergänzten. Viele gut erhaltene Tempelanlagen waren im Stadtgebiet zu sehen.

Da wir in Angkor bereits viele prächtige Tempelanlagen besichtigten, hatten wir einen temporären Tempelburnout und lassen die lokalen, unbestritten schönen Tempel, links liegen. Holen wir beim nächsten Besuch des Landes nach. Entspannt schlendern wir durch die Altstadt und lassen einfach den kolonialen Flair auf uns wirken.
Uferpromenade
Entlang der neuen Uferpromenade gibt es viele Essensstände, und Frauen auf Fahrrädern bieten ambulante Fußmaniküre an. Über den Fluss kannst du ins benachbarte Thailand blicken. Einen direkten Grenzübergang gibt es allerdings nicht.

Ein neu erbauter Marktkomplex säumte die Promenade, das Angebot an Ständen übertraf allerdings die Nachfrage. Es war augenscheinlich, dass viel gebaut wurde, um der Stadt einen modernen Anstrich zu verleihen. Auch etwas außerhalb des Zentrums wurden moderne Markthäuschen errichtet, deren steriles Aussehen kam aber nicht an den Flair der traditionellen Marktbuden heran, wo übrigens auch viel mehr los war.

Statue von Chao Anouvong
Beim bummeln kommt man an der Statue von Chao Anouvong vorbei. Dieser regierte das Land zwischen 1805 und 1826 und war der letzte laotische König. Bei Gebietsstreitigkeiten unterlag er dem siamesischen König, und Laos verlor seine Selbstständigkeit.

Präsidentenpalast
Unser nächtlicher Spaziergang führte uns am schön erleuchteten Präsidentenpalast vorbei, zurück in die Innenstadt.
