Langkawi heißt der nördliche Inselkomplex, nahe der thailändischen Grenze. Und Langkawi hat viel zu bieten, will entdeckt werden. Es gibt traumhafte Strände, unberührte Dschungellandschaften, anstrengende Wanderwege, idyllische Wasserfälle und weitläufige Mangrovensümpfe. Und das alles auf einer Fläche in der Größe von Berlin.

Ursprünglich wollte ich Langkawi gar nicht besuchen. Ich hörte vom Mallorca Malaysias und schon war ich nicht mehr interessiert. Dann las ich einen Bericht über eine Tour durch die Mangrovensümpfe und mein Interesse war wieder geweckt. Also doch Langkawi – ich buche einmal für 3 Nächte, dann sehen wir weiter.

Welcome to Malaysia

Ich reise mit dem Zug über Padang Besar in Malaysia ein und bin schon beim Grenzübertritt angenehm überrascht. Das Zugpersonal fordert die Fahrgäste freundlich auf auszusteigen, um die Grenzformalitäten zu erledigen. Kurz anstellen, die nette Dame am Schalter nimmt meine Fingerabdrücke (elektronisch), fürs Foto in die Kamera gelächelt, Visastempel in den Pass gedrückt, fertig. Welcome to Malaysia. Die einfachste Einreiseprozedur meiner bisherigen Trips.

Tipp: Anreise aus Thailand mit dem Zug
du kommst mit dem Schlafwagen in Padang Besar an, und musst kurz für die Einreiseformalitäten aussteigen. Du bekommst hier dein kostenloses Visum für 90 Tage. Mit dem Bus T11 fährst du von Padang Besar nach Kangar (5,5,– Ringit), mit dem T12 weiter Richtung Kuala Perlis zur Fähre. Die Fähre braucht ca 1 h auf die Insel und kostet 18,– Ringit. Du kommst in Kuah, dem Hauptort der Insel an und kannst hier mit dem Taxi weiterfahren. Nach Cenang zahlst du zwischen 25,– und 35,– Ringit, je nach Verhandlungsgeschick. Mit dem Taxidienst Grab kostet die Fahrt 25,– Ringit.

Gerade noch den Bus erwischt

Ich warte auf den Bus nach Kuala Perlis und checke nicht, dass Malaysia eine Stunde Zeitunterschied zu Thailand hat. Ich setze mich in ein Restaurant nahe der Bushaltestelle, und will mir Essen bestellen, und plötzlich checke ich das mit dem Zeitunterschied. Aus dem Augenwinkel sehe ich, gerade noch rechtzeitig, wie mein Bus in die Station einfährt. Hektisch packe ich meine 2 Rucksäcke und hetze los. Der Busfahrer sieht mich und wartet, die Leute hier sind einfach unheimlich nett. Ist der Rucksack in den letzten 4 Wochen schwerer geworden? Erleichtert lasse ich mich in den Sitz fallen. Ich atme schwer und schwitze wie verrückt. Oh ja – genau das habe ich vermisst.

In Kangar steige ich nochmal um und der Bus bringt mich direkt zur Fährstation nach Kuala Perlis.

Ausblick auf Langkawi vom Gunung Machincang

Endlich angekommen

Mit der Fähre geht es nach Langkawi und die ersten kleinen Inseln tauchen im Fenster auf. Wie riesige, vom Wald überwucherte kleine Pilze ragen sie aus dem Meer. Die Fähre legt in der Inselhauptstadt Kuah an, von dort geht es mit dem Taxi weiter. Als mich mein Taxifahrer in Cenang aussteigen lässt, bin ich bereits 24 h unterwegs. Ich werde freundlich vom Inhaber des Two Peaces Guesthouse empfangen und falle erschöpft ins Bett. Endlich angekommen.

Langkawi – Urlaubsinsel und Naturparadies
Cenang Beach

In Cenang befindet sich der Hauptstrand der Insel mit zahlreichen Hotels, Gästehäusern, vielen (Duty Free) Geschäften und Restaurants. Cenang ist der perfekte Ausgangspunkt für die Erkundung der Insel.

Mit dem Motorrad durch Malaysia

Beim Frühstück treffe ich Zain. Der Malaie hat in England studiert und spricht ausgezeichnetes Englisch. Er ist mit dem Motorrad in Malaysia unterwegs um sein eigenes Land besser kennenzulernen. Bisher hat er hauptsächlich im Ausland gelebt und muss seine Heimat erst wieder für sich entdecken. Im Gespräch erfahre ich viel über die Küche Malaysias, essen ist immer wichtig. So bekomme ich Einblicke ins Land und er gibt mir ein paar Insidertipps, die ich mir eifrig notiere. Es gibt noch viel zu sehen.

10 geniale Highlights auf Langkawi

Gunung Raya

Aber vorerst möchte ich Langkawi erkunden und leihe mir ein Motorrad. Mein erstes Ziel ist der höchste Berg der Insel, der 881 m hohe Gunung Raya. Es ist Regenzeit und ich fahre durch einen dampfenden, dichten Regenwald, aus dem immer wieder von Lianen umrankte Baumriesen hervorstechen. Vögel kreischen, Schmetterlinge umkreisen mich, Affen queren meinen Weg. Oben angekommen, bin ich ein wenig enttäuscht. Die Aussicht ist leider bescheiden, der Berg ist von dichten Wolken umhüllt. Ein verfallender Aussichtsturm zeugt von besseren Tagen. Ein malaiisches Paar ist ebenfalls da, sonst niemand weit und breit. Dschungelgeräusche dringen an mein Ohr. Ich genieße die Idylle und die Enttäuschung ist schnell überwunden.
Adresse und Standort:

Aussichtsturm auf dem Gunung Raya
Aussichtsturm auf dem Gunung Raya

Da fällt mir ein, ich muss noch Peter kontaktieren, wegen der Mangroventour. In Thailand habe ich bereits mit Peter Höfinger telefoniert. Der ausgewanderte Niederösterreicher gilt als der Experte für die Mangrovengebiete auf Langkawi. Ich wollte eine Tour bei ihm buchen, er meinte damals ich soll mich nochmal bei ihm melden, wenn ich auf der Insel bin. In der Regenzeit ist es für ihn immer schwer die Mindestteilnehmerzahl von 4 Personen zu erreichen.

Regenwald am Gunung Raya, Langkawi
Regenwald am Gunung Raya

So melde ich mich also bei ihm und erfahre, dass am Samstag eine Tour stattfinden wird. Natürlich bin ich neugierig, warum es Peter nach Langkawi verschlagen hat. Ich frage ihn, ob er Zeit und Lust hat, mit einem Landsmann ein Bier trinken zu gehen. Er stimmt zu und wir verabreden uns für den nächsten Abend.

150 Millionen Jahre alter Regenwald

Der Wald in Langkawi ist wirklich beeindruckend. Die kleine Insel ist zu 60 % von Regenwald bedeckt. Dieser soll sagenhafte 150 Millionen Jahre alt sein, eines der ältesten, unberührten Waldgebiete der Welt. Ich habe so etwas bisher noch nie gesehen. Baumriesen stechen immer wieder durch das undurchdringlich scheinende Blätterdach und ich fahre mitten durch diesen uralten Wald. Die Wälder stehen nicht einmal unter besonderem Schutz, hoffentlich trägt der Tourismus und die Vernunft der Menschen dazu bei, dass der Wald auch die nächsten Millionen Jahre unbeschadet überlebt.

Durian Perangin Wasserfall

Mein nächster Stop ist der Durian Perangin Wasserfall. Ganz nett, kann man machen, wenn man gerade in der Nähe ist und sich kurz abkühlen möchte. Ein Becken lädt zum Baden ein. Wenn du in Malaysia ankommst, merkst du sofort, dass du in einem muslimischen Land bist. Viele Frauen tragen Kopftücher, manche sind gar voll verschleiert. Malaysia lebt aber einen gemäßigten Islam.
Adresse und Standort:

Durian Perangin Wasserfall, Langkawi

Am Wasserfall erlebe ich, wie eine Frau zum Baden das Kopftuch einfach abnimmt, ihren Mann in die Hand drückt, ihm noch das Kind auf die Schultern setzt und dann in die Fluten eintaucht. Bilder sagen mehr als 1000 Worte.

Arabisches Paar erfrischt sich am Durian Perangin Wasserfall

Kopftuch, Zeichen der Unterdrückung?

Ich habe auch nicht das Gefühl, dass Frauen in Malaysia unterdrückt werden. Sie reden auf der Straße auch ganz normal mit mir. Das Kopftuch wirkt trotzdem auf mich irgendwie verstörend. Es passt für mich irgendwie nicht ins Bild, merke wie meine Erziehung mich geprägt hat, kämpfe dagegen an. Das Kopftuch weckt Ängste, da ist etwas anders, fremd. Ich halte mich selbst für weltoffen, neuen Dingen gegenüber aufgeschlossen und erschrecke vor meinen ablehnenden Gedanken. Es sind nur Frauen mit Kopftüchern, Punkt. Und wenn es für mich noch so schleierhaft ist, wie man bei dieser Hitze ein Kopftuch tragen kann, nicht mein Problem.

Perdana Quay Leuchtturm

Bei der Rückreise komme ich noch am Leuchtturm Perdana Quay Lighthouse vorbei, und muss den malerischen Turm fotografieren. Er erhellt die Einfahrt zur Marina, in der zahlreiche Yachten angelegt haben.
Adresse und Standort:

Langkawi – Urlaubsinsel und Naturparadies

Der Weg zurück geht am Flughafen vorbei, Reisfelder glitzern durch die Hecken am Straßenrand, Wasserbüffel waten durch den Schlamm. Mein erster Tag hat mich wirklich umgehauen, Langkawi ist eine wunderschöne Insel und ich beschließe meinen Aufenthalt zu verlängern.

Mit der Seilbahn auf den Gunung Machincang

Am nächsten Tag ist Seilbahnfahren angesagt. Der Gipfel des Gunung Machincang, der zweit höchste Berg Langkawis, ist mit einer Gondelbahn, der Skycab erschlossen. Der Weg zur Kabine führt durch das für Touristen angelegte Queenvillage, einem Einkaufsdorf, wo vergünstigte Markenbekleidung und Restaurants auf Kunden warten. Die beste Zeit, um auf den Berg zu fahren, ist gleich am Morgen. Ohne Wartezeit passiere ich das Drehkreuz, bin gleich in der Gondel und schwebe sogleich über dem dampfenden Regenwald. Es ist eine der steilsten Seilbahnen der Welt, Made in Austria. Ja Seilbahnen bauen, das können wir, fast genauso gut wie Schi fahren. Auch heute hängen die hohen Berge in den Wolken und ich sehe durch Nebelschwaden immer wieder türkisblau das Meer durchblitzen.
Adresse und Standort:

Seilbahn auf den Gunung Machincang, Langkawi

Skybridge, über dem Dschungeldach

Die Skybridge ist zunächst geschlossen, wegen der dichten Wolkendecke. Ich muss aber nur ein paar Minuten warten und schon ändern sich die Bedingungen. Über steile Stufen führt der Weg durch Tunnel aus Bäumen zur 80 Meter hohen Skybridge. Diese bietet einen fantastischen Ausblick auf das Dach des Urwalds. Die 125 Meter lange geschwungene Schrägseilbrücke hängt an einem einzigen 80 m hohen Stahlpfeiler und bietet einen fantastischen Ausblick auf die Andamanensee und das Dschungeldach der Insel.

Skybridge, Langkawi
Skybridge, Langkawi

Gegen Mittag wird es dann immer voller am Berg. Immer mehr Touristen steigen aus den Gondeln, und wälzen sich Richtung Skybridge. Ich habe bereits alles gesehen, Zeit für mich ins Tal zu fahren. Das zeitige Aufstehen hat sich bezahlt gemacht.

Seven Wells Waterfal

Ganz in der Nähe befindet sich der Seven Wells Waterfall. Ich konnte ihn schon vom Skycab aus bewundern und konnte es kaum erwarten, ihn aus der Nähe zu sehen. Über Stufen geht es 300 Meter steil bergauf, hier gibt es keine Seilbahn mehr. Oben angekommen sehe ich bereits zahlreiche Hitzeflüchtlinge, die sich in den Becken tummeln. Ich entdecke einen Wanderweg, der auf den Gipfel des zweithöchsten Berges der Insel führt. Meine Neugier ist geweckt und ich habe auch Wanderausrüstung im Rucksack. Das Programm für den nächsten Tag steht.
Adresse und Standort:

Seven Wells Waterfal, Langkawi
Becken der Seven Wells Waterfal, Langkawi

Tanjung Rhu Beach

Im Nordosten der Insel soll noch ein genialer Strand verborgen sein, der Tanjung Rhu Beach. Auf verschlungenen Pfaden folge ich meinem Navi bis zu einem Parkplatz. An ein paar Getränkeständen geht es vorbei und schon stehe ich vor dem bisher schönsten Strand, den ich bisher gesehen habe und nur gerade ein paar Dutzend Leute um mich herum. Was hat diese Insel nicht alles zu bieten.
Adresse und Standort:

Tanjung Rhu Beach, Langkawi
Tanjung Rhu Beach

Am Abend treffe ich mich mit Peter Höfinger in der Thirsty Bar am Cenang Beach. Mit einem kühlen Pina Colada genieße ich den Sonnenuntergang. Alkohol ist in Langkawi sehr günstig zu bekommen, da die Insel seit den 80er Jahren zollfreie Zone ist. Zahlreiche Duty Free Läden auf der Insel verkaufen zu sehr günstigen Preisen Bier, Whisky, Gin und Rum. Alkohol ist in dem muslimischen Land nur schwer oder zu sehr hohen Preisen zu bekommen. Am Wochenende sind viele Touristen aus Kuala Lumpur auf der Insel, um sich mit günstigen Spirituosen einzudecken.

Cenang Beach Abendstimmung, Langkawi
Abendstimmung am Cenang Beach

Die Thirsty Bar ist ein beliebter Treffpunkt bei den Expats der Insel. Peter bringt einen Freund mit und ich erfahre etwas über das Leben der Auswanderer in Malaysia. Peters Freund hat jahrelang in Kuala Lumpur gearbeitet und vermietet jetzt mit seiner Frau auf Langkawi ein paar Ferienhäuser.

In den 80ern nach Langkawi

Peter selbst kam erstmals in den 80er Jahren als Rucksacktourist nach Langkawi. Er ahnte damals noch nicht, dass er hier einmal leben wird. Er arbeitete damals als Produktionsleiter in einer Edelschmiede für Luxusautos. Als er nach Hause zurückkehrte, war die Firma Opfer einer wirtschaftlichen Flaute geworden, bankrott. Was tun? Er rief ein paar Leute an, die er auf seiner Reise kennengelernt hatte. Ein Freund auf Langkawi suchte gerade jemanden. Der aufstrebende Tourismus auf der Insel brauchte Personal, und ein Guide für die Mangrovensümpfe wurde gerade gesucht. Peter hatte zwar keine Ahnung von Mangroven, aber er sagte zu. Innerhalb weniger Jahre entwickelte er sich zu einem angesagten Experten auf diesem Gebiet. Selbst für Dokumentationen für ARD und ZDF suchte man Peters Rat.

Der Abend neigt sich dem Ende zu und ich freue mich schon sehr auf die Mangroventour.

Wanderung auf den Gunung Chinchang

Am nächsten Tag fahre ich wieder zum Seven Wells Wasserfall. Erneut stapfe ich die Stufen hoch, immer dem Wegweiser folgend. Umgestürzte Bäume verlegen den Einstieg des Pfades und ich irre fast eine Stunde umher. Endlich finde ich den richtigen Weg und die Orientierung ist kein Problem mehr. Der gut ausgebaute Pfad führt über 2 Brücken und zahlreiche Stufen mäßig steil bergauf, das wird sich aber bald ändern.

Langkawi – Urlaubsinsel und Naturparadies

Nach der Hälfte des Weges wird man gewarnt, gegebenenfalls umzukehren, da es jetzt steil bergauf geht. Ich denke mir, was soll sein? Ich bin ja fit und erzähle einem Österreicher etwas von einem steilen Weg. Ha, wir haben ja praktisch das Wandern erfunden. Und 700 hm, mein Gott, da geht daheim deutlich mehr – mein Hochmut soll bald bestraft werden.

Ich finde die Tour bis zu diesem Punkt schon fordernd, die hohe Temperatur und die Luftfeuchtigkeit setzen mir zu. Aber was jetzt folgt, ist schlicht und einfach unmenschlich. Seilsicherungen säumen jetzt den größten Teil des Weges und die braucht es auch. Wenn es hier regnet, kannst du wandern vergessen, dann wird der Pfad zu einer unberechenbaren Rutschbahn. Der Weg wird so steil, dass ich alle paar Meter stehenbleiben muss, um zu verschnaufen. Eine Gruppe junger Malayen kommt mir lachend entgegen, ich glaube ich werde alt. Ich frage wie weit es noch ist, sie meinen eine halbe Stunde noch bis zum Gipfel. Na gut, das klingt machbar.

Am Gipfel des Gunung Chinchang

Endlich oben

Ziemlich ausgelaugt komme ich oben an und bin beeindruckt von der Aussicht. Ich stehe jetzt auf dem wahren Gipfel des Gunung Machinchang und blicke hinüber zum tiefer gelegenen Fake Gipfel, auf den die Seilbahn führt. Ich habe einen schönen rundum Blick auf die Insel, den dichten Wald, das türkisfarbene Meer und fühle mich unglaublich lebendig. Die Strapazen sind sofort vergessen. Schnell noch ein paar Fotos geknipst und dann geht es zurück.

Auf dem Gipfel des Gunung Mat Chinchang, Langkawi

5 Stunden später komme ich wieder bei den Wasserfällen aus dem Wald. Ich bilde mir ein, ein leichtes Zischen zu vernehmen als ich völlig überhitzt gleich mit meiner verschwitzten Wanderbekleidung in das kühle Wasserbecken eintauche. Was für ein Tag.

Am Gipfel des Gunung Chinchang
Aussicht vom Gipfel des Gunung Chinchang

Am nächsten Tag folgt dann das Highlight meines Inselaufenthaltes. Die Mangroventour mit Peter.

Mangroventour

Die Mangroventour mit Peter fängt schon mal gut an. Eine Gruppe kommt eine halbe Stunde zu spät. Aber was soll es, in Südostasien lernt man Gelassenheit. Ich hab das schon gut drauf. Die Tour beginnt und Peter entpuppt sich als richtige Rampensau, und ich meine das jetzt im positiven Sinn. Er erzählt dermaßen anschaulich und hinreißend, dass alle gebannt an seinen Lippen hängen. Finde ich gut, wenn man etwas vermitteln will, muss man die Leute dazu bringen einem zuzuhören. Das hat Peter gut drauf und er hat viel zu erzählen.

Peter Höfinger in Aktion
Peter Höfinger

Mangroven wurden und werden fälschlicherweise als unnützes Ödland gesehen. Ein Mangrovensumpf ist Moskito verseucht, unwegsam und voller ekelhafter Tiere, wie Schlangen und Krokodilen, wahrlich kein Sehnsuchtsort. Da Mangroven ja augenscheinlich zu Nichts zu gebrauchen sind, werden sie vielerorts rücksichtslos abgeholzt, um z. B. Bauland für Industrieprojekte zu gewinnen. Besser sie stehen dort als an einem Strand, den ich touristisch verwerten kann. Also sind alle zufrieden, es ist ja nichts schlimmes passiert, nur ein paar wertlose Mangroven abgeholzt.

Mangrovengebiet in Langkawi

Das genialste Biotop der Welt

Wenn man aber genauer hinschaut, erklärt Peter, sind Mangrovensümpfe das genialste Biotop der Welt. Obwohl ihr Anteil an der Gesamtfläche des Waldes weltweit extrem gering ist, binden Mangroven vielmehr CO2 als als ein gleich großer Regenwald. Mangroven sind die einzigen Pflanzen weltweit, die im Salzwasser wachsen können und sogar daraus ihr eigenes Süßwasser erzeugen. Das Prinzip der Umkehrosmose zur Wasseraufbereitung hat sich die Wissenschaft von diesen Pflanzen abgeschaut. Mangroven dienen auch als Kinderstube für viele Fische und Krabbenarten.

Langkawi – Urlaubsinsel und Naturparadies

Schutz gegen Tsunamis

Mangroven sind außerdem der effektivste Schutz gegen Tsunamis. 2004 verwüstete ein großer Tsunami weite Teile in Indonesien, Malaysia und Thailand. Tausende Menschen starben. Nur Gebiete mit intakten Mangrovenwäldern waren kaum von Schäden betroffen. Auf Langkawi gab es gerade einen Toten. Fischer berichteten, dass der Wasserspiegel zwar anstieg, das war es aber auch schon. Die Mangroven haben die Wucht der Wellen abgemildert.

Langkawi – Urlaubsinsel und Naturparadies

So geht es in einer Tour. Es gibt noch so viel über Mangroven zu lernen, die wundersamen Pflanzen sind nur zu einem kleinen Bruchteil erforscht. Peter ist fassungslos und wütend, wie unverantwortlich dieses sensible Ökosystem zerstört wird. Ein Stopp führt uns in eine Fledermaushöhle, sie flattern aufgeregt hin und her, als wir ihre Ruhe stören. Peter erklärt uns die wichtige Rolle der Fledermäuse als Insektenvertilger und Bestäuber. Wir sehen Termitenbauten, riesige Wespen- und Bienennester und stapfen fast in Wildschweinkot. Wildschweine können sich in dem muslimischen Land wie im Paradies fühlen, niemand will ihr Fleisch essen.

Mangrovengebiet in Langkawi

Wir pflanzen einen Baum

Unsere letzte Station führt uns auf eine Insel wo wir von zahlreichen Winkerkrabben begrüßt werden. Peter hat Mangrovensetzlinge mitgenommen, und jedes Gruppenmitglied darf auf der schlammigen Insel einen Baum pflanzen. Wir leisten somit einen kleinen Beitrag zur Erhaltung dieses wertvollen Ökosystems. Die 4 Stundentour ist vorüber, die Zeit ist wie im Flug vergangen. Tief beeindruckt verlassen wir das Boot mit dem Auftrag, die Botschaft zu verbreiten: Schützt dieses einzigartige Ökosystem, erzählt was Mangrovenwälder können, warum sie wichtig für unser Ökosystem sind.

Vorbereitung eines Mangrovensetzlings, Langkawi
Vorbereitung eines Mangrovensetzlings

Hier ist mein kleiner Anteil dazu und ich bin vorsichtig optimistisch. Momentan entstehen überall auf der Welt Bewegungen, die sich für eine intakte Umwelt einsetzen. Vor sich hergetrieben von Ausnahmepersönlichkeiten wie Greta Thunberg oder dem deutschen Youtuber Rezo, beginnen auch unsere Politiker langsam umzudenken. Und da gerade junge Menschen dieses Thema aufgreifen, bin ich optimistisch, dass wir das schaffen. Die jungen Leute lassen sich von Politikern nicht mehr verarschen. Sie lassen sich nicht mehr ihre Zukunft rauben, von Leuten die in 20 oder 30 Jahren sowieso nicht mehr leben werden, denen die Umwelt egal ist.

Falls du eine Tour bei Peter buchen möchtest findest du hier seine Homepage mit den Kontaktdaten:

Workaway auf Reisen

Am nächsten Tag fühle ich mich schon sehr entschleunigt. Ich komme mit einem jungen deutsch-amerikanischen Paar ins Plaudern. Sascha und Julia haben in meiner Unterkunft als Aushilfe angeheuert, gegen Kost und Logis. Auf diese Art sind sie schon mehrere Monate unterwegs und haben viel erlebt. Es gibt so viele Arten die Welt zu entdecken, ich lausche und staune.

Temurun Wasserfall

Ich verlängere wieder um eine weitere Nacht, möchte das Paradies noch nicht verlassen. Am Nachmittag steuere ich den Temurun Wasserfall im Norden der Insel an. Auch diesmal werde ich nicht enttäuscht. Der Wasserfall ist eine wahre Schönheit, nur wenige Meter von der Straße entfernt, umgeben von Urwaldbäumen. Das Wasser stürzt fast 30 Meter in ein seichtes Becken. Ich stelle mich darunter und lasse mich mir eine halbe Stunde den Nacken massieren.
Adresse und Standort:

Temurun Wasserfall, Langkawi
Temurun Wasserfall, Langkawi

Zurück geht es dann im strömenden Regen, ja Regenzeit eben. Ich muss verdammt aufpassen nicht in ein mit Wasser gefülltes Schlagloch zu plumpsen. Stark durchnässt, aber mit einem Lächeln im Gesicht komme ich in meinem Quartier an.

Wunderschönes Langkawi

Die nächsten Tage fahre ich auf der Insel umher, biege einmal hier und einmal dort ab, entdecke neue Orte. Ein Wasserfall lädt zum baden ein, ein Dschungelpfad will entdeckt werden, ein neuer Strand verleitet zum schwimmen, das Buffet eines Restaurants ruft zu Tisch. Wunderschönes Langkawi.

Es ist verrückt, zuerst wollte ich die Insel gar nicht besuchen, jetzt will ich nicht mehr gehen. Zweimal verlängere ich meinen Aufenthalt im Hostel, aber es hilft nichts, irgendwann muss ich wieder weiter. Wehmütig verlasse ich Langkawi mit der Fähre Richtung Süden. Georgetown auf der Insel Penang sind mein nächstes Ziel.

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Langkawi – Urlaubsinsel und Naturparadies
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Martin Wieser

Ich bin Martin. Im zarten Alter von 49 Jahren habe ich beschlossen eine Auszeit zu nehmen, meinen Job gekündigt um mal ein Jahr die Welt zu erkunden. In meinem Blog beschreibe und bebildere ich meine Erlebnisse. Und ich habe eine Mission: deine Reiselust zu wecken.

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2 thoughts on “Langkawi – Urlaubsinsel und Naturparadies

  • 23. Juli 2019 at 6:09
    Permalink

    Hallo Martin
    Danke für die Rampensau….Hahahaha…und die tolle Beschreibung.
    Viele werden die Schönheit Langkawis nie finden, da sie nur im Hotelgelände bleiben.
    Nur wer rausgeht kann die einmalige Natur finden.
    Du verstehts jetzt warum ich mir diese Insel als neues Zuhause ausgesucht habe.
    Noch eine tolle Reise.
    Gruss von Langkawi. Peter

    Reply
    • 30. Juli 2019 at 0:50
      Permalink

      Hi Peter,
      ja, ich kann deine Entscheidung gut verstehen. Langkawi ist wirklich ein ganz besonderer Ort. Wenn ich aussteigen würde wäre die Insel auf meiner Liste der lohnenswertesten Ziele ganz oben.
      Ich wünsche dir noch viele, viele weitere Touren. Bewahre dir dein Feuer, die Botschaft muss noch oft transportiert werden.
      Liebe Grüße
      Martin

      Reply

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